Was versteht man unter einer Anlagestrategie?
Als Anlagestrategie bezeichnet man die Entscheidungsgrundlage von privaten und institutionellen Anlegern bei ihren Investments. Dabei geht es vor allem um die Abwägung zwischen Rendite und Risiko.
Anlagestrategien berücksichtigen sowohl Anleger als auch Anlageklassen. Klassischerweise unterscheidet man zwischen konservativen und risikobereiten Anlegern.
Konservative oder risikofreudige Anlagestrategie
Vorsichtige Anleger setzen auf Sicherheit. Sie entscheiden sich meist für konservative, risikoarme Werte. Das können beispielsweise Anleihen mit kurzer Laufzeit sein.
Risikofreudige Anleger nehmen höhere Risiken für höhere Renditen in Kauf. Ihre Anlagestrategie ist aggressiver. Sie investieren in Papiere, wie zum Beispiel Optionsscheine oder Zertifikate. Zudem schichten sie ihr Depot häufiger um.
Konservative Anleger wollen Sicherheit, risikofreudige Anleger schauen vor allem auf die Rendite.
Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle bei der Wahl der Strategie. Wichtig sind die finanziellen Voraussetzungen und die Ziele der Anleger.
Beispielsweise, ob langfristig Vermögen aufgebaut werden soll. Oder ob das eingesetzte Kapital jederzeit verfügbar sein soll. Für einzelne Anlageklassen gibt es saisonale oder zyklische Strategien, Makrostrategien und viele andere mehr. Doch eine einzelne, allen überlegene Strategie gibt es nicht.
Expertentipp
Entscheidend ist: Die Anlagestrategie muss zum Anleger passen.
Aktiver und passiver Ansatz der Anlagestrategie
Für die Verwaltung eines Portfolios gibt es den aktiven und den passiven Ansatz. Bei der aktiven Strategie sucht der Anleger nach Werten mit Wachstumspotential. Analysten versuchen unterbewertete Titel aufzuspüren. Auch das Timing ist wichtig, also der geeignete Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf. Aktiv gemanagte Fonds messen sich oftmals an einem Vergleichsindex. So erkennt man den Erfolg des Fondsmanagements, wie der jeweilige Fonds im Vergleich zur Benchmark abgeschnitten hat.
Beim passiven Anlageansatz geht es nicht darum, eine bessere Rendite als der Vergleichsindex zu erzielen. Ziel ist es viel mehr, den Index nachzubilden. So will man eine vergleichbare Rendite bei vergleichbarem Risiko erreichen. Daher sind Research und Prognosen von Analysten beim passiven Ansatz nicht entscheidend.
Aktiv gemanagte Fonds messen sich oftmals an einer Benchmark. Passiv gemanagte Fonds bilden einen Index nach.
Zyklische Anlagestrategie
„Sell in May and go away, but remember to come back in September“ lautet eine bekannte Börsenregel.
Diese Anlagestrategie empfiehlt, dass man im Mai verkauft "Sell in May and go away" und das Geld zum Beispiel auf dem Festgeldkonto parkt.
In der Vergangenheit hat diese Devise durchaus zu einer besseren Wertentwicklung geführt als hätte man nicht verkauft. Das belegen Untersuchungen aus Großbritannien und den USA. Jedoch gibt es auch zahlreiche Jahre, wo diese Strategie zu deutlichen Renditeeinbußen geführt hätte.
Die Gründe dafür, dass die Börsenregel tatsächlich stimmt, sind allerdings nicht ganz klar. Einen Hinweis könnte eine Studie einer Investmentbank geben. Darin war aufgefallen, dass institutionelle Anleger wie Banken oder Pensionsfonds etwa 32 Prozent der Kundengelder im ersten Quartal anlegen. Weitere 29 Prozent investieren sie im vierten Quartal. Zudem ist die Hauptferienzeit im Sommer. Deswegen räumen viele Anleger ihr Portfolio vorher auf. Daher lautet der zweite Teil der Börsenregel auch „but remember to come back in September“. Man sollte also nicht vergessen, im Herbst wieder einzusteigen.
200-Tage-Linie
Eine andere zyklische Strategie ist die 200-Tage-Linie. Hierbei zählt man die Schlusskurse der letzten 200 Tage zusammen. Daraus wird ein Mittelwert berechnet. Die Verbindung der einzelnen Durchschnittskurse ergibt eine Linie, den gleitenden Durchschnitt.
Liegt der aktuelle Kurs über dieser Linie, lässt sich ein Aufwärtstrend ableiten. Liegt der aktuelle Kurs dagegen darunter, geht der Trend abwärts.
Die 200-Tage-Regel wurde häufig überprüft und auch anderen Zeiträumen gegenübergestellt. Aber Berechnungen haben belegt, dass der Zeitraum von 200 Tagen tatsächlich besonders aussagekräftig ist.
Allerdings greift diese einfache Regel nicht immer. Denn manchmal klettern Werte über den Mittelwert und sacken dann doch wieder darunter zurück.
Expertentipp
Experten raten, die 200-Tage-Linie nur als Indikator für den Einstieg oder Ausstieg in eine Geldanlage zu sehen und nicht als alleinige Anlagestrategie.
Pantoffel-Portfolio
Unter einem Pantoffel-Portfolio versteht man eine äußerst bequeme Anlagestrategie. Diese Portfolios verbinden Sicherheit (durch die Anlage in Zinsanlagen) und Rendite (durch die Anlage in Aktien) miteinander.
Beide Bausteine lassen sich mit unterschiedlicher Gewichtung miteinander kombinieren. Ein Pantoffel-Portfolio-25 hat 25 Prozent Aktien und 75 Prozent Zinsanlagen. Beim Pantoffel-Portfolio-75 ist es genau umgekehrt – Aktien machen 75 Prozent aus, Zinsanlagen 25 Prozent.
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Makro-Strategien
Makro-Strategien konzentrieren sich auf Faktoren wie Zinsentwicklung oder Inflation. Damit wollen sie den idealen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstiegs in ein Investment bestimmen. Auch die Entwicklung der Währung zählt zu den makroökonomischen Daten.
Kombination von Anlagestrategien
Bei der Zusammensetzung des Portfolios sollten Anleger auf eine breite Mischung setzen. Das gilt auch für die Anlagestrategie. Denn jede Anlagestrategie hat Stärken und Schwächen – je nach Börsenphase.
Informationen zur Anlagestrategie gibt es jeweils in der Kaufbroschüre eines Investmentfonds. Sie ist die Richtlinie für das Fondsmanagement.
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