Was ist Zins?
Der Zins ist der Geldbetrag, den ein Schuldner einem Gläubiger für die befristete Überlassung von Kapital oder Sachen entrichtet. Die Zinsen stellen das Entgelt für die zeitliche Überlassung des Kapitals dar. Beispielsweise verzinsen Banken eingezahltes Sparguthaben. Auf die Zinszahlungen fallen dann wiederum Zinsen an, die sogenannten Zinseszinsen.
Abgrenzung von Zinsen zu Erträgen
Allgemein unterscheiden sich Zinsen von Erträgen darin, dass Gläubiger Zinsen für die Verleihung von Kapital erhalten, wohingegen Erträge dem Besitzer eines Vermögenswertes zufließen. Dies ist der Grund, weshalb Investmentfonds im Gegensatz zu Banksparprodukten keine Zinsen auszahlen.
Investmentfonds legen das Kapital der Anleger direkt in Vermögenswerte wie beispielsweise Aktien, Anleihen oder Immobilien an, welche Erträge erwirtschaften.
Alle Erträge fließen dem Investmentfonds zu - der Wert eines Anteils steigt. Ferner existieren ausschüttende Investmentfonds, welche erzielte Erträge in regelmäßigem Turnus an die Anleger ausschütten.
Unterschiedliche Arten von Zinsen
Grundsätzliche werden Soll- und Habenzinsen unterschieden. Aus der Sicht eines Kapitalanlegers sind Sollzinsen die Zinsen, die er beispielsweise für die Aufnahme eines Darlehens an die Bank bezahlen muss. Legt der Sparer andererseits sein Erspartes bei der Bank an, tätigt also eine Einzahlung, dann erhält er von der Bank für die Überlassung seines Kapitals sogenannte Habenzinsen.
In der Regel sind die Sollzinsen höher als die Habenzinsen.
Ein weiterer wichtiger Zins ist der sogenannte Leitzins. Dieser wird von den jeweiligen Notenbanken wie z.B. der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt und dient der Regulierung des Geldmarktes von Staaten und gemeinsamen Währungsräumen, wie z.B. der EU (Europäische Union).
Die gegenwärtige Niedrigzinspolitik der EZB ist mittlerweile an einem absoluten Tiefpunkt angekommen (Stand: März 2018). Einige Banken haben deshalb bereits begonnen negative Zinsen auf Sparguthaben zu berechnen, die sogenannten Negativzinsen.
Negativzinsen bedeuten für Anleger, dass sie von ihrer Bank keine Zinsen mehr erhalten, sondern für ihre Einlagen bezahlen müssen.
Geschichte des Zins
Eines der ältesten Zinssysteme der Menschheit war das babylonische Zinssystem. Im 18. Jahrhundert vor Christus erließ der babylonische König Hammurabi Gesetze, welche Obergrenzen für den Zins festschrieben.
Auch zur Zeit der alten Griechen und der Römer galten solche Obergrenzen. Allgemein war das Nehmen von Zinsen verpönt und war wiederkehrend Gegenstand philosophischer Betrachtungen. Beispielsweise lehnte Aristoteles den Zins als unnatürlich ab.
Auch Jahrhunderte später galten Zinsen als anrüchig. Im Mittelalter hatte die katholische Kirche ein Zins- und Wucherverbot durchgesetzt. Geldgeschäfte waren aus religiösen Gründen daher hauptsächlich jüdischen Bürgern vorbehalten.
In der Renaissance wurde der Zins von der Bankiersfamilie Medici im italienischen Florenz wiederentdeckt. Als Finanziers des Papstes legten die Medici im 15. Jahrhundert Grundsteine für ein modernes Bankwesen, wie es heute vorherrscht.
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