Was sind Standardwerte?
Standardwerte nennen Börsianer die Wertpapiere der umsatzstärksten Aktiengesellschaften. Der Börsenwert eines Unternehmens wird jeweils anhand seiner Marktkapitalisierung ermittelt, durch die Multiplikation der Anzahl der ausgegebenen Aktien mit dem aktuellen Kurswert.
Obwohl es keine fest definierten Grenzwerte für die Größenklassifizierung von Aktiengesellschaften gibt, gelten im Allgemeinen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über zwei Milliarden Euro als Standardwerte bzw. als sogenannte „Large Caps“.
Aktien, die nicht zu den Standardwerten zählen, werden unter der Bezeichnung „Nebenwerte“ zusammengefasst. Dies sind folglich die Wertpapiere von
- mittelgroßen Unternehmen („Mid Caps“),
- kleinen Aktiengesellschaften („Small Caps“) und
- börsennotierten Kleinstunternehmen („Micro Caps“).
„Caps“ leitet sich als Kurzform vom englischen Begriff „capitalization“ ab, zu deutsch: „Marktkapitalisierung“.
Standardwerte in den verschiedenen Leitindizes
Die größten Standardwerte der Large Caps, auch „Bluechips“ genannt, sind in den Leitindizes gelistet. Der Deutschen Aktienindex DAX führt die 40 größten und liquidesten Unternehmen in Deutschland, darunter zum Beispiel die Deutsche Bank, Siemens, BMW, VW, Daimler oder Adidas.
Die 30 Large Caps des US-amerikanischen Aktienmarkts sind im Dow-Jones-Index an der New York Stock Exchange gelistet.
50 Standardwerte aus dem Euro-Währungsgebiet führt der EURO STOXX 50, der als bedeutsamstes Börsenbarometer für den europäischen Aktienhandel gilt. Nicht zu verwechseln ist dieser mit dem ähnlich klingenden „STOXX Europe 50“, der auch Standardwerte außerhalb der Euro-Zone listet.
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Standardwerte in Investmentfonds
Die meisten Investmentfonds enthalten Standardwerte, sofern sich der Fonds nicht auf Small-/ oder Mid-Caps spezialisiert hat.
Viele Anleger bevorzugen global anlegende Aktienfonds, die in bekannte Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung investieren. Dies liegt daran, dass man als Anleger vielleicht eher in Unternehmen investiert, die man kennt und zumindest glaubt gut einschätzen zu können.
Darüber hinaus ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen wie z. B. Microsoft insolvent geht. Ganz im Gegensatz zu einem kleinen IT-Unternehmen.
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Vor- und Nachteile von Standardwerten für Kapitalanleger
Standardwerte gelten als stabil und risikoarm, weil sie allein durch ihre Größe widerstandsfähiger sind, wenn es zu Turbulenzen in der Weltwirtschaft kommt. Large Caps können so oftmals unruhige Phasen besser verkraften und im Zweifelsfall auch mit Rettungsaktionen durch die Politik rechnen, weil sie u. a. systemrelevant sind.
Ein Nachteil von Large Caps kann jedoch sein, dass so mancher Großkonzern den schnellen technologischen und marktwirtschaftlichen Entwicklungen hinterher hinken könnte. Dann zehrt das Unternehmen womöglich noch aus den Erfolgen der Vergangenheit. Ein Beispiel hierfür sind übergroße, behäbige und teure Verwaltungsapparate, die im Laufe der Zeit aufgebaut wurden. Das kann die Innovationskraft hemmen.
Die Höhe der zu erwartenden Rendite kann bei Standardwerten geringer ausfallen als bei einem Nebenwert. Dafür sind diese bestenfalls risikoärmer.
Finanzexperten nennen das Phänomen auch den „Size-Effekt“ bzw. „Small-Caps-Effekt“. Diese Theorie beruht auf statistischen Analysen von vergangenen Kursverläufen und schlussfolgert, dass bei Investitionen in Nebenwerte höhere Gewinne als bei den Standardwerten erzielt werden können. Allerdings muss man zugleich bereit sein, das höhere Risiko bei den kleineren und mittleren Unternehmen in Kauf zu nehmen.
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