Was ist Spin-off?
Bei einem Spin-off wird ein Teil eines bestehenden Unternehmens ausgegliedert.
Das kann eine Organisationseinheit oder eine Unternehmenssparte sein. Mitarbeiter und Strukturen bleiben in der neuen Firma erhalten.
Häufig findet auch weiterhin ein Wissensaustausch mit dem Ursprungsunternehmen statt.
Rechtlich entsteht durch die Ausgliederung eine eigenständige Firma, die so auch an der Börse gehandelt wird.
"Kostenlose" Aktien bei einem Spin-off
Die Aktionäre der Mutterorganisation bekommen "kostenlose" Aktien der neuen Firma – oder zumindest das Recht, Aktien davon zu kaufen.
Das Bezugsrecht können die Aktionäre, wenn sie die neuen Aktien nicht kaufen wollen, an der Börse weiterverkaufen. Wichtig ist, dass den Alt-Aktionären durch den Spin-off keine Nachteile entstehen – ob nun finanziell oder rechtlich.
Gründe für ein Spin-off
Es gibt mehrere Gründe Unternehmenssparten auszugliedern. Einerseits kann der Mutterkonzern dadurch kurzfristig Kapital bekommen. Manchmal ist der Spin-off aber auch der erste Schritt zum kompletten Verkauf der ausgegliederten Organisationseinheit.
Ein weiterer Grund kann sein, dass eine Sparte durchaus gute Perspektiven aufweist, aber nicht zum eigentlichen Geschäftsbereich des Unternehmens passt.
Als eigenständges Spin-off kann die neue Firma sich besser vermarkten. Bei einem großen Unternehmen dauern Entscheidungsprozesse naturgemäß länger.
Ein neu aufgestellter, schlanker Geschäftsbereich kann flexibel auf Marktumstände reagieren.
Jetzt das passende Fonds-Depot für Ihre Anlageziele finden!
Abstoßen von unrentablen Unternehmensteilen
Anderseits kann es aber auch sein, dass ein Konzern einen unprofitablen oder sonst problematischen Unternehmensteil abstoßen will.
Dieser Ruf eilt Spin-offs häufig voraus. Doch auch hier gilt, dass sich Problemsparten, sobald sie auf eigenen Füßen stehen, oft zu Gewinnern verwandeln.
Bestes Beispiel ist der unrentable Färb- und Gerbstoffbereich des Chemieriesen Bayer. Der Konzern fand keinen Käufer und gliederte den Bereich im Jahr 2005 aus. Die daraus entstandenen Lanxess gelang die Neuaufstellung und aus dem Pflegefall wurde ein Dax-Mitglied. Auch wenn Lanxess seit ein paar Jahren nicht mehr im Dax vertreten ist.
Auch Siemens betreibt schon seit Jahren die Abspaltung von weniger profitablen Geschäftsbereichen:
- 1999 ging der Halbleiterhersteller Infineon an die Börse,
- 2013 die Leuchtmittelsparte Osram
- 2020 wurden erstmals Siemens Energy Aktien an der Börse gehandelt.
Einige Geschäftsbereiche, die ausgegliedert wurden, entwickelten sich nach der Abspaltung positiv.
Die gefragtesten Fonds bei Fondsclever.de
Suche Fonds...
Fonds gefunden
Keine Fonds gefunden
Details
Kaufen
Vorteile von Spin-offs
Bei Anlegern sind Aktien von Spin-offs häufig beliebt. Schließlich gelten sie zu Beginn ihrer Eigenständigkeit als "Stiefkinder" des Mutterkonzerns und sind selten überbewertet.
Hinzu kommt, dass viele Aktionäre die Gratis-Aktien der neuen Firma nicht behalten wollen. So verlieren die Börsenneulinge in den ersten Handelswochen vielfach an Wert – und Anleger können günstig zukaufen.
Mehrere Studien belegen, dass Spin-offs im Vergleich zum Gesamtmarkt oftmals besser abschneiden. Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf alle ausgegliederten Firmen zusammen.
Expertentipp
Weil viele Spin-offs ihren Kurs innerhalb kurzer Zeiträume vervielfachen können, ist ihre Gesamtbilanz positiv. Allerdings gibt es bei der hohen Zahl von Spin-offs auch sehr viele, die nach kurzer Zeit mehr als 90 Prozent ihres Werts verloren haben oder insolvent sind.
Der Fondsdiscounter
für clevere Anleger!