Was ist Konjunktur?
Konjunktur bezeichnet Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Das können Auf-, Ab- oder auch Seitwärtsbewegungen bei Produktion, Beschäftigung oder Preisen sein. Volkswirtschaften können unterschiedlich stark schwanken. Schwankungen sind von zahlreichen Faktoren abhängig.
Die verschiedenen Phasen der Konjunktur beschreibt der Konjunkturzyklus. Dieser kann durch externe Faktoren, wie z. B. politische Entscheidungen, Krisen (Krieg, Pandemie etc.), explodierende Rohstoffpreise, etc. stark beeinträchtigt werden.
Hohe Rohstoffpreise haben beispielsweise in den 70er Jahren in Ländern mit hohem Ölverbrauch die Konjunktur gedämpft. Die Corona-Krise hat die Produktion in China vorübergehend lahmgelegt, so dass Lieferketten nach Europa und in den Rest der Welt nicht mehr funktionierten. Das sind konkrete Beispiele, welche einen Konjunkturzyklus nachhaltig verändern/ stören können.
Expertentipp
Ein guter, wenn auch nicht der einzige, Gradmesser für die Konjunktur ist das Bruttoinlandsprodukt. Es zeigt, inwiefern die Möglichkeiten zu Produzieren ausgelastet sind.
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Zyklen der Konjunktur
Die Konjunktur gleicht oft einer Welle. Sie baut sich immer weiter auf. An einem bestimmten Punkt bricht sie und es geht abwärts. Der Konjunkturzyklus ist daher in vier verschiedene Phasen eingeteilt.
1. Zyklus der Konjunktur: Aufschwung
In der Aufschwungsphase steigen sowohl Investitionen als auch der Konsum. In dieser Phase nehmen Einkommen zu und auch die Werte an der Börse steigen. Insbesondere steigenden Einkommen kurbeln den Konsum weiter an. Daher folgt auf den Aufschwung beziehungsweise die Expansion oft eine Phase des Booms oder der Hochkonjunktur. Boomt die Nachfrage, entstehen Arbeitsplätze und die Arbeitslosigkeit sinkt.
2. Zyklus der Konjunktur: Boom
Der Übergang von Aufschwung und Boom ist meist nicht klar abzugrenzen, weil nicht alle Entwicklungen gleichzeitig eintreten. Um die steigende Nachfrage zu bedienen, erhöhen Firmen entweder die Preise oder die Produktion, was in der Regel zu steigenden Preisen für Rohstoffe führt. Außerdem steigen die Zinsen – und es wird attraktiver das Geld anzulegen als es auszugeben. Das steigende Wirtschaftswachstum geht also einher mit steigenden Löhnen, Preisen und Zinsen.
3. Zyklus der Konjunktur: Rezession
Irgendwann sinkt die Nachfrage und die Stimmung verdüstert sich. Das Wirtschaftswachstum wird schwächer, das Bruttoinlandsprodukt schrumpft: Die Phase des Abschwungs beginnt. Preise, Löhne und Zinsen steigen nicht weiter oder sinken sogar. Unternehmen halten sich in diesen Phasen meist mit Investitionen zurück. Die Arbeitslosigkeit steigt und die Börsenkurse gehen nach unten. Ist das Wirtschaftswachstum in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen negativ, spricht man von einer Rezession. Diese Phase kann langsam erfolgen oder manchmal auch sehr schnell in die vierte Phase des Konjunkturzyklus abrutschen: die Depression.
4. Zyklus der Konjunktur: Depression
In dieser Tiefphase der Konjunktur steigt die Arbeitslosigkeit weiter, dafür fallen Preise und Börsenkurse. Die Einkommen sinken, ebenso die Investitionsbereitschaft der Unternehmer. Während Phasen der Rezession zu den normalen Wellenbewegungen einer Volkswirtschaft gehören, ist eine Depression der Tiefpunkt. Die meisten Staaten versuchen mit Instrumenten der Konjunkturpolitik die wirtschaftliche Entwicklung zu steuern und lange Abschwungsphasen beziehungsweise ein Abrutschen in die Depression zu verhindern.
Schwankungen haben verschiedene Ursachen
Schwankungen der Konjunkturzyklen können verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise saisonale, wie wetterbedingte Schwankungen im Bau in den Wintermonaten. Konjunkturelle Schwankungen entstehen aus einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Sie betreffen meist die ganze Wirtschaft und können daher zu schweren Krisen führen. Anders als saisonale Schwankungen sind sie nicht vorhersehbar. Das macht es schwerer entgegenzusteuern. Konjunkturelle Schwankungen sind mittelfristig und dauern meist mehrere Jahre.
Strukturelle Schwankungen sind langfristig. Sie sind auch als Kondratjev-Zyklen bekannt. Der russische Ökonom ging davon aus, dass alle 60 bis 70 Jahre eine technische oder gesellschaftliche Entwicklung zu einer dauerhaften Veränderung der Wirtschaft führen.
Konjunkturpolitik
Viele Volkswirtschaften versuchen konjunkturelle Ausreißer nach oben oder auch nach unten zu begrenzen und langfristig ein gleichmäßiges Wirtschaftswachstum zu erreichen.
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