Was ist das Bruttoinlandsprodukt?
Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, bezeichnet den Wert von allen Gütern und Dienstleistungen, die in einem Land im Zeitraum von einem Jahr erwirtschaftet werden. Vorleistungen und Importe sind dabei herausgerechnet.
Will man die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Konjunktur eines Landes bewerten, ist das Bruttoinlandsprodukt (englisch: Gross Domestic Product, kurz: GDP) eine der wichtigsten Kennzahlen.
Reales BIP berechnen
Mit dem Bruttoinlandsprodukt berechnet sich auch das Wirtschaftswachstum eines Landes. Allerdings muss die Inflation herausgerechnet werden. So ergibt sich das reale BIP. Die Entwicklung des realen BIP zeigt, wie die Wirtschaft gewachsen ist.
Auch wenn das BIP grundsätzlich die Wirtschaftsleistung eines einzelnen Landes angibt, kann man auch den Wert auch für einen Wirtschaftsraum berechnen. Beispielsweise für die EU oder Staaten eines Staatenverbundes wie ASEAN, der Verband südostasiatischen Nationen, oder die Afrikanische Union. Die Berechnung ist jedoch schwieriger, weil man die jeweiligen Werte in andere Währungen umrechnen muss.
Weil das Bruttoinlandsprodukt das Maß für die wirtschaftliche Leistung innerhalb eines Landes ist, werden Leistungen von Ausländern, die in dem Land arbeiten berücksichtigt. Die Leistungen von Inländern, die im Ausland tätig sind, jedoch nicht.
Zum besseren Vergleich der Wirtschaftsleistung verschiedener Länder wird das Bruttoinlandsprodukt durch die Zahl der Einwohner geteilt. So erhält man das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf.
Verschiedene Methoden
Es gibt drei verschiedene Methoden zur Berechnung des BIP. Sie führen jedoch alle zum selben Ergebnis.
Bruttoinlandsprodukt per Entstehungsrechnung berechnen
Die Entstehungsrechnung geht von der Produktion aus. Zunächst berechnet man die Bruttowertschöpfung. Dazu rechnet man den Wert aller Güter und Leistungen zusammen. Das ergibt den Produktionswert. Davon werden alle Vorleistungen abgezogen, also der Rohstoffe, Baustoffe, Fertigteile, Halbfertigteile oder Dienstleistungen, die von anderen Unternehmen im In- und Ausland eingekauft werden. Würde man die Vorleistungen nicht abziehen, kämen sie doppelt vor.
Zur Bruttowertschöpfung kommen noch Gütersteuern hinzu, wie beispielsweise die Mehrwertsteuer, und Gütersubventionen müssen abgezogen werden. Weil die einzelnen Produktionsschritte immer weiter unterteilt werden, wird die Berechnung der Bruttowertschöpfung immer umfangreicher.
Die Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche in einem Land ergibt das Bruttoinlandsprodukt.
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Bruttoinlandsprodukt per Verwendungsrechnung berechnen
Die zweite Methode das Bruttoinlandsprodukt zu berechnen ist die Verwendungsrechnung. Dazu werden alle Ausgaben zusammengezählt. Das sind zum einen Ausgaben von Privatleuten, wie Lebensmittel, Autos oder Mieten, zum anderen Ausgaben vom Staat, wie Personalausgaben oder Straßenbau.
Außerdem alle Bruttoninvestitionen, sei es vom Staat oder von Unternehmen, sowie der Außenbeitrag, der sich aus dem Wert aller Exporte minus dem aller Importe ergibt. Das Ergebnis dieser Rechnung ist das Bruttoinlandsprodukt.
Bruttoinlandsprodukt per Verteilungsrechnung berechnen
Bei der Verteilungsrechnung steht im Mittelpunkt, wer etwas vom Bruttoinlandsprodukt bekommt. In den meisten Ländern bilden Arbeitseinkommen den größten Teil des BIP. Dazu zählen aber nur Einkommen aus unselbstständiger Arbeit. Dazu kommen noch Einkünfte aus Kapitalerträgen. Beides zusammen macht dann das Volkseinkommen.
Zieht man alle Subventionen ab und rechnet indirekte Steuern und Abschreibungen hinzu, ergibt sich das Bruttonationaleinkommen. Für die Berechnung des BIP für Deutschland zieht man dann die von Bundesbürgern im Ausland erwirtschafteten Einkünfte ab und rechnet die von Ausländern in Deutschland erwirtschafteten Einkünfte dazu.
Die von Ausländern in Deutschland erbrachte Wirtschaftsleistung zählt zum BIP. Von Deutschen im Ausland erbrachte Leistungen jedoch nicht.
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