Was sind Ratingagenturen?
Ratingagenturen sind Unternehmen, welche zum einen die Kreditwürdigkeit von Staaten, Firmen, Kreditnehmern und Finanzprodukten bewerten. Zum anderen erstellen sie Prognosen über die Qualität und Zuverlässigkeit von Staatswirtschaften, Unternehmen und Anlageinstrumenten wie etwa auch Investmentfonds.
Auf den internationalen Finanz- und Wertpapiermärkten spielen sie eine wichtige Rolle. Denn sowohl Regierungen, als auch Kreditinstitute, Unternehmen und Anleger ziehen die Agenturbewertungen für ihre Finanz- und Anlageentscheidungen heran.
Ratingcodes für die Analyseergebnisse
Die Ratingagenturen vergeben nach ihren Analysen zumeist Buchstabenkombinationen für ihre Untersuchungsergebnisse.
Im Regelfall ergeben sich die Ratingcodes aus einer Rangfolge innerhalb einer Untersuchungskategorie, wie etwa ein konkretes Anlageinstrument.
Beim Fondsrating erfolgt die Bewertung von Investmentfonds anhand qualitativer und quantitativer Faktoren. Die Ratingagenturen fassen die Ratingergebnisse z. B. in Form von Sternen zusammen. Wobei fünf Sterne das beste Ergebnis darstellt.
Bei Anleihen sieht man häufig eine Bewertungsskala in Form von Buchstaben, wobei die Skala von AAA (beste Qualität) bis zu D (schlechteste Qualität) reicht.
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Gesetzliche Rahmenbedingungen der Ratingagenturen
Für die Funktionsfähigkeit der globalen Finanzmärke haben Ratingagenturen auch rechtliche Bedeutung.
So gibt es in der Europäischen Union (EU) die im Januar 2014 in Kraft getretene Kapitaladäquanzverordnung (englisch abgekürzt: CRR) sowie den Standardansatz als gesetzlicher Regelfall der Berechnungsmethode, dass die institutionellen Anleger und Kreditinstitute die Ratings aus der gesetzlichen Verpflichtung heraus übernehmen müssen.
Zudem muss bei schlechten Ratings entsprechend reagiert werden. Die Vorschriften können sie in solchen Fällen dazu zwingen, zum Beispiel
- Finanzprodukte zu verkaufen,
- Kreditmargen zu erhöhen oder
- Kredite zu kündigen.
Außerdem dürfen sie Finanzprodukte mit schlechten Ratingergebnissen gar nicht erst erwerben.
Die Kapitaladäquanzverordnung (CRR) gilt in allen EU-Staaten. Auf dieser Grundlage müssen alle Risikopositionen ein Rating haben. Je schlechter das Rating, umso höher ist das Risiko.
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Ratingagenturen unter Finanzaufsicht
Innerhalb Europas kann eine Ratingagentur nicht ohne eine Genehmigung der EU gegründet werden. Nach der förmlichen Anerkennung wird sie als External Credit Assessment Institution (ECAI) bezeichnet und untersteht der europäischen Wertpapieraufsicht „European Securities and Markets Authority“ (ESMA) sowie den Aufsichtsbehörden der Mitgliedsstaaten.
Im Fall von gesetzlichen Verstößen kann die EU einer Ratingagentur die Lizenz auch wieder entziehen.
In den USA beaufsichtigt die Finanzbehörde „Security Exchange Commission“ (SEC) die Ratingagenturen. Sie überlässt ihnen allerdings freiere Wahl bei den Bewertungskriterien. Bei etwaigen Falschbewertungen kann die US-Justiz sie zudem nicht haftbar machen.
Agenturen können sich auf den 1. Zusatzartikel zur US-Verfassung, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung, berufen. Sie im Falle einer falschen Bewertung zu verklagen, ist daher aussichtslos.
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